Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) veranstaltete am 20. September 2009 zum sechsten Mal den "Tag der Luft- und Raumfahrt". Bei dieser deutschlandweiten Veranstaltung, die regelmäßig alle zwei Jahre stattfindet, stellen verschiedene Einrichtungen aus der Luft- und Raumfahrt aktuelle Projekte aus Wissenschaft und Technik vor. Aus diesem Anlass gab es am Wochenende vom 19. und 20. September 2009 in der Deutschen Raumfahrtausstellung im vogtländischen Morgenröthe-Rautenkranz zusätzlich zur aktuellen Sonderausstellung "Raumfahrt im Modellbau" Technik im Kleinformat: Vertreter von Modellbauvereinen aus vier Bundesländern zeigten eine Auswahl ihrer Exponate mit dem Schwerpunkt Luft- und Raumfahrt. Als zusätzliche Attraktion gab es für den Modellbaunachwuchs die Möglichkeit, von der Firma Revell gesponserte Plastikmodellbausätze unter fachkundiger Anleitung zusammenzubauen.

Die neue "Deutsche Raumfahrtausstellung" im 2007 bezogenen Hallenneubau
Jährlich 80-90.000 Besucher unterstreichen die bundesweite Bedeutung dieser Ausstellung

Nach der Anreise über vier Bundesländer und gut 450 Kilometern war am Freitagnachmittag das Ziel erreicht. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Konrad Stahl, Bürgermeister von Morgenröthe-Rautenkranz, Romy Mothes von der Deutschen Raumfahrtausstellung und Ullrich Taubert von der Firma Revell machten wir uns gleich daran, die Ausstellungshalle für die bevorstehende Modellbauausstellung vorzubereiten. Nachdem ich mir einen passenden Aufbauplan überlegt hatte, stellten wir die 18 Bierzelttische auf und deckten sie mit blauer Folie ein. Somit standen für die Aussteller am nächsten Tag gut 40 laufende Meter als Stellfläche für ihre Modelle zur Verfügung. Aussteller waren Mitglieder aus den Modellbauvereinen EPMC Dresden, MBC Hoyerswerda, IGPM Erzgebirge, PMC Leipzig, PMC Thüringen, PMC Sachsen-Anhalt und ich als Mitglied des VdPM Hannover.

A4-Poster der Deutschen Raumfahrtausstellung
zum Tag der Raumfahrt des DLR am 20.09.2009 Während der nachfolgenden zwei Ausstellungstage gab es oft Möglichkeiten, mit Besuchern gute Gespräche zu führen und die eigenen Modelle zu erläutern. Aber auch mit anderen Ausstellern konnte man sich gut austauschen, Projekte besprechen und fachsimpeln. Trotz des nach meiner Einschätzung guten Besuches – nach Angaben des Veranstalters waren es wohl gut 600 Besucher – gab es jedoch genügend Zeit, sich die Exponate der Deutschen Raumfahrtausstellung ausführlich anzuschauen. Da die Zahl an originalen Artefakten der Raumfahrtära ebenso begrenzt ist wie das Platzangebot im Ausstellungsneubau, muß sich die Deutsche Raumfahrtausstellung mit Modellen, Fotos, Infotafeln und Repliken bescheiden. Dies tut der Qualität der Ausstellung aber kein Abbruch, im Gegenteil: Was an Originalität fehlt, wird durch Originellität mehr als wett gemacht. Die vielen Vitrinen sind liebevoll gestaltet und sehr informativ, genau wie die vielen interaktiven Bildschirm-Mitmachstationen. Highlight in dieser Hinsicht ist aber natürlich der Sojus-Kopplungssimulator (s. Bild u.), in dem man mittels Joystick und russischer Originalsoftware (auch Astronauten/Kosmonauten trainieren mit diesem Programm!) aus nahezu jedem erdenklichen Anflugwinkel und Entfernung aktiv ein Kopplungsmanöver eines Sojus-Raumschiffes mit der ISS üben kann. Ebenso beeindruckend waren die Filme, die im kleinen Kino (ca. 60 Plätze) gezeigt wurden. Besonders hervorzuheben ist dabei wegen des großen technischen Aufwandes, daß dort auch Filme wie der von der ESA in 3D-Technik abgespielt werden können.

Im Erdgeschoß beherrschendes Exponat ist natürlich das MIR-Trainingsmodul. Es stellt den Basisblock der Raumstation MIR dar, die von 1986 bis 2001 im Einsatz war. Es war das größte Element der russischen Orbitalstation und diente als Steuerungszentrale und Wohnsektion. Diese originalgetreue russische Nachbildung war ursprünglich im Astronautenausbildungszentrum in Köln stationiert und ist heute eine Dauerleihgabe des DLR. Alle europäischen Raumfahrer, die sich auf einen Flug zur MIR vorbereiteten, haben darin ihre ersten Trainingseinheiten absolviert. In den Vitrinen unterhalb des MIR-Trainingsmoduls sind natürlich viele Dinge ausgestellt, die mit der MIR-Orbitalstation in Zusammenhang stehen.

Seite 15 der "Freie Presse – Oberes Vogtland"
vom 21. September 2009 mit Artikel über die
Modellbau-Ausstellung am Tag der Raumfahrt
Mit freundlicher Genehmigung E. MädlerDer Rundgang im Obergeschoß beginnt mit der Geschichte der Raumfahrt. Nach Vorstellung der bedeutendsten Wegbereiter wie des Russen Konstantin E. Ziolkowski (1857-1935), des Amerikaners Robert H. Goddard (1882-1945), des siebenbürger Sachsen Herrmann Oberth (1894-1989) und des Österreichets Eugen Sänger (1905-1964) geht es weiter mit der Vorstellung der zwei wichtigsten Protagonisten und Gegenspieler ihrer Zeit beim Aufbruch ins All: Sergej P. Koroljow (1906-1966) und Wernher von Braun (1912-1977). Von 1937 bis 1945 war Wernher von Braun der technische Direktor der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf der Insel Usedom. Unter seiner Leitung wurde im Dritten Reich die erste ballistische Rakete, das A4, auf Grundlage eines leistungsstarken Flüssigkeits-Raketentriebwerkes entwickelt. Das Relikt eines solchen Triebwerkes (früher "Ofen genannt") mit 25to. Schubkraft ist im Original zu betrachten. Nach dem zweiten Weltkrieg stiegen beide zu den führenden Köpfen in der Raumfahrt ihrer jeweiligen Machtblöcke auf. Die sich anschließende Chronologie in der Entwicklung der unbemannten und bemannten Raumfahrt bis in die heutige Zeit wird detailliert dargestellt. Der Weg zum Mond, Sojus/Saljut, MIR, das Interkosmos- und das Shuttle-Programm sowie die ISS nehmen dabei eine Sonderstellung ein. Besonderes ausführlich werden Raumflüge und -missionen behandelt, die mit deutscher Beteiligung stattgefunden haben.
Der Rundgang endet im Raum für Sonderausstellungen. Bis zum 10. Januar 2010 ist hier von der Firma Revell die Sonderausstellung "Raumfahrt im Modellbau" zu sehen. Passenderweise fand hier auch das gut frequentierte Kinderbasteln ebenfalls mit tatkräftiger Unterstützung der Firma Revell statt.

Last but not least empfiehlt sich ein Besuch im Shop. Neben allerlei unvermeidlichen Nippes und Gedöns (ist auch wichtig!) gibt es hier – auch natürlich neben Plastikmodellbausätzen – auch schöne Postkarten, Kinderbücher und weiterführende Literatur und DVD´s.

Hier können Sie den Bericht für das VdPM-Clubtelegramm über diese Veranstaltung abrufen
(Größe 290 KB; Format .PDF)

(Alle Aufnahmen: Kletzsch)

Danksagung:
Ich danke sehr herzlich Herrn Konrad Stahl als Bürgermeister der Gemeinde Morgenröthe-Rautenkranz, Frau Romy Mothes und ihrem Team von der Deutschen Raumfahrtausstellung sowie Herrn Ullrich Taubert von der Firma Revell für die hervorragende Organisation und überaus freundliche Unterstützung bei der Durchführung der Modellbauausstellung im Rahmen der Sonderausstellung "Raumfahrt im Modellbau" anläßlich des "Tages der Raumfahrt 2009".

Weiterer Dank gilt ausdrücklich Herrn Eberhard Mädler, Autor des Artikels "Welt der Miniaturen findet großes Interesse" ("Freie Presse – Oberes Vogtland", 21.09.2009), für die Erlaubnis, diesen Artikel benutzen zu dürfen.

Weitere Information über die Deutsche Raumfahrtausstellung:
Deutsche Raumfahrtausstellung
Morgenröthe-Rautenkranz e.V.
Bahnhofstraße 4
08262 Morgenröthe-Rautenkranz
Tel: 037465/2538
Fax: 037465/2549
Internet: www.deutsche-raumfahrtausstellung.de
E-Mail: Raumfahrt@t-online.de