50 Meter, 40, 30, 20…10…Touch down! Genau um Punkt 10:38 Uhr war es am 3. Juni 2010 soweit: Bei strahlendem Sonnenschein landete das weltgrößte Passagierflugzeug auf der Nordbahn 09L des Flughafens Hannover-Langenhagen. Aus Berlin kommend flog der Riesenkranich mit der Kennung D-AIMA und dem Taufnamen „Frankfurt am Main“ zuerst über die Wedemark in Richtung Westen, um dann nach einer majestätischen 180 Grad Linkskurve nach Osten zu landen.
Direkt nach der Landung wurde die A380 mit der Werksnummer MSN038 vom obligatorischen „Follow me“-Fahrzeug empfangen und anschließend von der Flughafenfeuerwehr mit zwei großen Wasserfontänen begrüßt. Danach wurde das imposante Flugzeug auf dem westlichen Vorfeld des Hannover Airport abgestellt.

Das neue Flaggschiff der Lufthansa-Flotte auf dem Hannover Airport

Nach Polizeiangaben warteten ca. 10.000 Zuschauer auf dem Gelände des Flughafens, um die Ankunft live mitzuerleben. Um dem erwarteten Besucherandrang Herr zu werden, hatte der Flughafen hinter dem Luftfrachtzentrum deshalb eine spezielle Aussichtsplattform errichtet, weil aus Sicherheitsgründen auf eigentlichen Aussichtsterrasse der „Welt der Luftfahrt“ nur 200 Besucher zugelassen waren. Selbst entlang des Flughafenzauns, besonders an der Nordbahn, nutzten viele Zuschauer die einmalige Gelegenheit, einen Blick auf das neueste Prunkstück in der Lufthansa-Flugzeugflotte zu werfen. Als besonderen Willkommensgruß empfing die Flughafenfeuerwehr mit Wasserfontänen aus zwei Löschfahrzeugen den einmaligen Gast, ein Ritual, das bei der ersten Landung eines neuen Flugzeugtyps fast schon üblich ist. Kurz bevor die A380 auf dem Vorfeld ihre Parkposition erreichte, überflog eine Transportbrummse C-160 „Transall“ von Westen kommend in niedriger Höhe die Südbahn 09R. Eine nette Geste der Heeresflieger vom benachbarten Fliegerhorst in Wunstorf, um den Riesenkranich auf dem Hannover Airport willkommen zu heißen.
Am 19. Mai wurde dieser erste Lufthansa-A380 im Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder an den größten deutschen Carrier ausgeliefert und noch am gleichen Tag auf dem Frankfurter Flughafen auf den Namen „Frankfurt am Main“ getauft.

Hintergrund der Landung auf dem Hannover Airport ist, dass die Lufthansa-Piloten mit dem werksneuen Airbus zahlreiche Trainingseinheiten absolvieren, bevor die erste Lufthansa-A380 am Sonntag, 6. Juni, die deutsche Fußballnationalmannschaft zur WM nonstop nach Johannesburg fliegt. Nach der etwa einmonatigen Schulung im A380-Simulator dienen diese Flüge – ohne Fluggäste an Bord – dem Erwerb der Lizenz für diesen Flugzeugtyp. Dies beinhaltet ein Flugtraining, bei dem es auch um Starts und Landungen auf solchen Flughäfen geht, die künftig in Notfällen angeflogen werden können, wenn die eigentlichen Heimatbasen Frankfurt und München beispielsweise wetterbedingt nicht zur Verfügung stehen. Neben einigen anderen regionalen Airports ist auch der Flughafen Hannover-Langenhagen als Ausweichlandeplatz vorgesehen. Um 11:47 Uhr hieß es dann Abschied nehmen: Mit insgesamt zwölf Piloten als „Azubis“ an Bord startete die A380 auf der Nordbahn 09L nach Osten dann weiter in Richtung Hamburg.

D-AIMA wurde am 31. Mai nach Karlsruhe und am 1. Juni nach Leipzig-Halle für ein ganztägiges „Touch and Go“-Flugtraining abgestellt.
Einen Tag später führte Lufthansa ein A380-Linientraining auf der Strecke Frankfurt - Stuttgart - Zürich - Wien - Dresden - Linz - München - Frankfurt durch. Am 3. Juni wurde D-AIMA im Linientraining auf der Route Frankfurt - Berlin-Tegel - Hannover - Hamburg - Bremen - Düsseldorf - Köln/Bonn - Frankfurt eingesetzt.

D-AIMA wird nach mehrjähriger Verzögerung den A380-Flugbetrieb der Lufthansa einleiten. Lufthansa hat insgesamt 15 Einheiten des Airbus Großraumflugzeugs bestellt, von denen vier im laufenden Jahr ausgeliefert werden, drei weitere A380 folgen im Monatsrhythmus noch bis August. Lufthansa will den A380- Linienbetrieb aufnehmen, sobald zwei Flugzeuge zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen wie zum Beispiel technische Angaben finden Sie auch in meinem Bericht „Sonderausstellung "AIRBUS A380" auf dem Airport Hannover“.

(Alle Aufnahmen: Kletzsch)