Beim "Shuttle-C" handelt
es sich um eine unbemannte Frachtversion des Shuttles. Es sollte in
den späten 80er-Jahren eine kostengünstige Weiterentwicklung
des aktuellen Space Shuttles darstellen. Es war geplant, bereits Ende
1994 möglicherweise Nutzlasten von 45 bis 77 Tonnen in eine Erdumlaufbahn
zu befördern. Das einzige neue Element des Shuttle-C wäre
ein zylindrischer Nutzlastträger mit einer 25m (82 Fuß) langen
Nutzlastbucht und einem Durchmesser von 4,5m (15 Fuß). Die übrigen
Elemente wie Haupttriebwerke, externer Tank sowie die Booster wären
vom Space Shuttle-Programm anfänglich eins zu eins übernommen
worden.
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Fotomontage vom ModellBereits 1975 gab es erste Überlegungen,
als Ersatz für die Saturn V-Rakete einen neuen, unbemannten Schwerlastträger
zu entwickeln. Dieses SDV (Shuttle-Derived Vehicle) sollte bereits vom
damals sich noch in der Entwicklungsphase befindlichen Space Transportation
System (STS) abgeleitet werden. Die Planungen kamen aufgrund der Verzögerungen
mit dem Space Shuttle-Programm die folgenden Jahre kaum voran. Das änderte
sich schlagartig nach der Challenger-Katastrophe 1986. Ziel war es nun,
durch unbemannte Starts das Risiko für die Crews zu verringern,
die Startfrequenz zu erhöhen und gleichzeitig so große und
schwere Fracht zu starten, die die Nutzlastkapazität des Space
Shuttle deutlich überstieg. Unter mehreren Entwürfen konzentrierte
sich die NASA ab 1987 auf das Konzept des Shuttle-C (C für Cargo).
Es war geplant, bereits Ende 1994 möglicherweise Nutzlasten von
45 bis 77 Tonnen in eine Erdumlaufbahn zu befördern, beispielsweise
Elemente der geplanten US-Raumstation Freedom. Um Entwicklungskosten
zu sparen, das Handling bei der System-Integration zu vereinfachen und
aufwendige Anpassungen an den Startanlagen zu vermeiden sollten möglichst
viele STS-Komponenten Verwendung finden.
Das Shuttle-C sah anfänglich die eins-zu-eins Übernahme
des externen Tanks und der beiden seitlichen Booster vor. Die einzige
Neuentwicklung des Shuttle-C wäre das Expendable Cargo Element
(ECE) gewesen. Dieses bestand seinerseits aus zwei Teilen:
Der vordere Teil war ein zylindrischer Nutzlastträger mit einer
konusförmigen Bugspitze, abgeleitet von der neuentwickelten Titan
IV-Rakete. Der Nutzlastträger war als konventionelle Aluminium-Konstruktion
in Spantenbauweise konzipiert. Die Nutzlastbucht war 25m lang mit einem
Durchmesser von 4,5m. Die Nutzlast sollte entweder mittels der geplanten
Transferstufe des Orbital Maneuvering Vehicle (OMV) abgesetzt werden,
oder ein OMV, das sich bereits in der Umlaufbahn befand, sollte an das
CE andocken und die Nutzlast abtransportieren; oder das ECE selbst sollte
verwendet werden, um die Nutzlast in ihre endgültige Umlaufbahn
zu bringen und freizusetzen.
Der hintere Teil war deutlich komplizierter und entsprach weitgehend
der Schubstruktur (sog. Boattail) des Space Shuttle. Es nahm die komplette
Stromversorgung durch APU´s und die Avionik einschließlich
der GPC-Flugsteuerungscomputer auf. Zur Lagekontrolle und Manövrierbarkeit
in der Umlaufbahn wurden die Gondeln des Orbital Manoeuvring System
(OMS) und Reaction Control System (RCS) fast baugleich zum Space Shuttle
übernommen. Zur Schubunterstützung und Eintritt in die Erdumlaufbahn
war der Einsatz von zwei Shuttle-Haupttriebwerken (SSME) vorgesehen,
bei schwereren Nutzlasten sogar drei SSME. Dabei sollten originale Shuttle-Triebwerke
eingebaut werden, die bereits bei mehreren Shuttle-Missionen verwendet
wurden und ihr Betreibszeitende fast erreicht hatten.
Zu Demonstrationszwecken erfolgte am Marshall Space Flight Center der
NASA der Bau eines Prototypen in Originalgröße. Das ausführende
Unternehmen Essex Corp. benutze dazu eine leicht modifizierte Raketenspitze
und den Nutzlastträger einer Titan IV. Für die Shuttle-Schubstruktur
wurde auf den in den 1970er Jahren für das SSME-Entwicklungsprogramm
gebauten Strukturbauteil Main Propulsion Test Article (MPTA-098) zurückgegriffen,
den man um OMS-Gondeln ergänzte, die ursprünglich für
die Überführungsflüge des Space Shuttle-Prototypen OV-101
Enterprise gebaut wurden. Am 19. April 1989 wurde das imposante Shuttle-C
Mockup im Gebäude 4705 des MSFC der Öffentlichkeit vorgestellt.
Berechnungen der NASA ergaben, dass ab 1994 pro Jahr 14 Space Shuttles
und 10 Shuttle-Cs könnten mit den bestehenden Einrichtungen des
Kennedy Space Center hätten gestartet werden können. Diese
Annahmen stellten sich aber schnell als viel zu optimistisch heraus.
Ebenso wurden die Kosten für den Bau und Einsatz des Shuttle-C
unterschätzt und die US Air Force zog sich aus dem Programm zurück
und konzentrierte sich auf die Entwicklung der Titan IV-Trägerrakete.
Aufgrund dessen wurde das Programm 1990 beendet, obwohl auch in den
Jahren danach immer wieder Überlegungen angestrengt wurden, aus
dem STS ein ELV (Expendable Launch System) zu entwickeln. Letztendlich
führten diese Überlegungen über die Ares-Trägerrakete
des kurzlebigen Constellation-Programms zum aktuellen NASA-Mondprogramm
Artemis mit dem Space Launch System (SLS) und der Orion-Kapsel.
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Danksagung:
Sehr herzlich danke ich Dennis R. Jenkins für die freundliche Genehmigung
(2018), die detaillierten Shuttle-C-Illustrationen auf meiner website
nachveröffentlichen zu dürfen.
Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass jede weitere Verbreitung
ohne Zustimmung des Rechteinhabers eine Verletzung dieser Urheberrechte
darstellt.
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