Testing Limits – Pushing Frontiers
Historisch-Technisches Informationszentrum auf Usedom Kurzbesuch beim Museum Peenemünde Am
3. Oktober 2012 jährt sich zum siebzigsten Mal der erste erfolgreiche
Start und Flug (damals auch "Schuss" genannt) einer mit flüssigen
Treibstoffen angetriebenen Großrakete. Vom Prüfstand VII
der ehemalige Versuchsanstalt des Heeres hob am 3. Oktober 1942 das
Gerät mit der Typenbezeichnung A4 – A für Aggregat –
ab in den vorpommerschen Himmel und nach einem Testflug von 296 Sekunden
Dauer, einer Gipfelhöhe von 84,5 Kilometern und fast fünffacher
Schallgeschwindigkeit schlug es auf der Ostsee auf. Besuchswunsch seit vielen Jahren: Das Historisch-Technische Museum Peenemünde Mit dem ersten erfolgreichen "Schuss" des A4 an diesem Tag waren die technischen Grundlagen für die Raumfahrt gelegt, die nicht einmal 20 Jahre später den ersten Menschen ins All fliegen und etwas mehr als ein Vierteljahrhundert später den Menschen den ersten Fuß auf einen anderen Himmelskörper setzen ließ. Innerhalb nur einer Generation wurde verwirklicht, wovon die Menschheit seit tausenden Jahren nur zu träumen wagte: die Fesseln der irdischen Schwerkraft zu sprengen und ins All vorzustoßen, um den Gesetzen der Himmelsmechanik zu folgen. Und hier in Peenemünde liegt die industrielle Geburtsstätte dieser Technologie, mit der sich die erste und zweite kosmische Geschwingigkeit erreichen lassen. Um es pathetisch überhöht auszudrücken: Es umweht einen hier der Wind der Geschichte. Aber was sozusagen noch zu "riechen" ist und nicht verschwiegen werden darf, ist nicht nur technisches Glanz und Gloria mit seinem inspirierenden Duft, sondern auch das ernüchternde Odium von vieltausendfachem Leid und Tod. Das Museumsgelände um das Kraftwerk der ehemaligen Peenemünder Versuchsanstalten ist groß. Aber für eine einseitige Glorifizierung der Geschehnisse und Entwicklungen ist dort wahrlich kein Platz. Es ist ein auch Ort des Gedenkens. Und zwar an beide Seiten der Flugparabel. Und das ist auch gut so. Im Zuge eines einwöchigen Urlaubsaufenthaltes in Binz auf Rügen ergab sich die Gelegenheit, das Historisch-Technische Museum Peenemünde zu besuchen. Glücklicherweise ergab sich die Möglichkeit am 13. September, per Schiff von Rügen nach Usedom überzusetzen. Mit der "MS HANSEAT" ging die Fahrt ab Gager auf der Halbinsel Mönchgut in 100 Minuten über den Greifswalder Bodden zum Peenemünder Hafen. Dort standen dann drei Stunden zur Verfügung, das Museum mit seinen Ausstellungen und dem Freigelände zu erkunden. Das ist natürlich viel zu kurz, um sich alles ausführlich anzuschauen, auf sich wirken zu lassen und bedeutete natürlich Schwerstarbeit für die Kamera und einen schnellen Schritt, zumal das Wetter wirklich nicht optimal war... Das Kraftwerk ist das größte technische Denkmal des Landes
Mecklenburg-Vorpommern und wichtiger Teil der Ausstellung. Das darin
untergebrachte Historisch-Technische-Museum informiert in einer umfassenden
Ausstellung über die wechselhafte Geschichte dieses Ortes und seiner
Umgebung. Auf dem großen Freigelände rund um das Kraftwerk
ist eine Vielzahl von Großexponaten wie beispielsweise Nachbauten
der Flugbombe Fi 103 ("V1") und der Rakete A4 ("V2")
zu besichtigen oder ein restaurierter Originalzug der Peenemünder
Werkbahn zu begehen, der damals zwischen Peenemünde und Zinnowitz
eingesetzt wurde. Der ebenfalls vom Museum ausgehende Rundweg "Denkmallandschaft
Peenemünde" führt zu den historisch interessantesten
Orten auf dem gut 25 km² großen Areal der ehemaligen Versuchsanstalten.
An kaum einer anderen historischen Stätte auf der Welt sind Nutzen
und Risiken des technischen Fortschritts mehr miteinander verwoben als
in Peenemünde. Sozusagen auch wieder zwei Enden einer Parabel. |
Bildergalerie (Auswahl) des Besuchs beim Museum Peenemünde (Alle Aufnahmen: Kletzsch) |
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Das Ausflugsschiff "MS HANSEAT" | Die Inseln Ruden (li) und Greifswalder Oie | |
Das Kraftwerk kommt in Sicht | Das Hafenbecken von Peenemünde | |
Das Kraftwerk beeindruckt mit seiner... | ...Architektur und seinen Ausmaßen | |
Das Eingangsgebäude zum Museum | Im Vorraum der ehemaligen Schaltwarte | |
Alte, originale Schaltschränke dienen... | ...als Hintergrundkulisse im Museumsshop |
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Weiter geht es zum ehemaligen Kraftwerk | Links ist das Maschinenhaus | |
Hier befinden sich die Ausstellungen | Hinter dem Eingang geht es dann nach oben | |
Der Raum der "Raketenpioniere" im 1. OG | Ein Buch von 1923 veränderte die Welt | |
Ziolkowski, Valier, Oberth, Goddard, v. Braun | Der zentrale Ausstellungsraum | |
Warnschilder der ehemaligen Versuchsstelle | Geländedarstellung der ehem. Versuchsstelle | |
Die Exponate sind überwiegend Wrackteile | Zerstörter Kopf einer A4-Brennkammer | |
A4-Brennkammer und A4-Leitwerksteil | Leitwerksteil mit Kettensteuerung Luftruder | |
Strahlrudereinheit in Aufhängung des A4 | Strahlruder aus Graphit im Detail | |
Schnittmodell der Turbopumpe des A4,... | ...einer Hochleistungspumpe mit Dampfturbine | |
Steuergerät der Flügelbombe Fi 103 | Kinotheodolit auf Fußgestell der Fa. Askania | |
Die Exponate sind zum Teil extrem korrodiert | Vitrinen mit sehr gut gebauten Modellen | |
Gleich nebenan: Das große Diorama... | ...des berühmten Prüfstandes VII,... | |
...der wichtigsten "Abschussrampe" des A4,... | ...hervorragend gebaut im Maßstab 1:87 | |
Ein komplettes Triebwerk des A4,... | ...die Schlüsseltechnologie zum Erfolg des A4 | |
Das ehemalige Kraftwerk-Maschinenhaus... | ...dient in unserer Zeit als Veranstaltungsort | |
Die zweite Ausstellung zeigt die Entwicklung... | ...der Raketentechnik nach dem 2. Weltkrieg | |
Kino und Restaurierungswerkstatt des Museums | Hier werden Exponate wieder hergerichtet,... | |
...hier Spitze und Brennkammer des A4 | Hilfreich waren die Hinweise an den Scheiben | |
Die seit April 2012 geöffnete Dauerausstellung | Hier die Fundamente der Maschinenhalle | |
Eine der Dampfturbinen und weitere... | ..."Großtechnik" als zugängliche Exponate | |
Ein Blick auf alte Kraftwerkstechnik, die... | ... noch bis zur Silllegung 1990 in Betrieb war | |
Das Kesselhaus mit imposanten 35 m Höhe | Rechts daneben das niedrigere Maschinenhaus | |
Die Schornsteine verleihen besonderen Reiz | Der Kraftwerkskomplex auf einen Blick | |
Das Ausstellungs-Außengelände des HTM | Dafür war damals der ganze Aufwand | |
Die Flügelbombe Fi 103 "Reichenberg",... | ...später als "Vergeltungswaffe 1 – V1"... | |
...bezeichnet und als Terrorwaffe eingesetzt | Der A4-Nachbau in 1:1 auf dem Starttisch | |
Ein "Gerät" mit nahezu tödlicher Eleganz, auf... | ... dem alle späteren Entwicklungen beruhen | |
Der Nachbau stellt das 4. Versuchsmuster... | ...dar und war mit "Frau Luna" verziert | |
Die Förderbrücke für die Hauptbekohlung... | ...des ehemaligen Kraftwerkes Peenemünde | |
Letzte Impressionen vom Kraftwerk, zum... |
...Schluß kam sogar die Sonne wieder heraus |
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Weitere
Information über das Museum Peenemünde:
Informationen über den Förderverein Peenemünde
e.V.:
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